Goethe sagte: „Was nicht vorwärts gehen kann, schreitet zurück“. Eine Aussage, welche uns im Hundetraining immer begleiten sollte, die wir allerdings beim Thema „Rückwärts-Gehen“ nicht allzu wörtlich nehmen sollten.
Warum soll ich meinem Hund Rückwärtslaufen beibringen?
Eigentlich sollten die strahlenden Augen unseres Hundes, sein begeistertes Schwanzwedeln, das lautlose Verstehen und der tosende Applaus der Umstehenden eine ausreichende Motivation sein unserem Hund dieses Kunststück beizubringen. Rückwärts-Gehen bringt jedoch noch viele andere Vorteile.
Das Back ist ein gymnastizierender Trick. Es schult die Körperwahrnehmung, vor allem das Bewusstsein für die Hinterhand. Die Koordination und die Motorik verbessern sich. Der gesamte Körper wird angesprochen, also Functional Fitness für den Hund. Vor allem arbeitet die Rumpf- und Rückenmuskulatur und die Beuger und Strecker der Hinterhand. Ideal fürs Warm Up.
Wie beim Tricktraining generell wird die Bindung und das Vertrauensverhältnis zwischen Hund und Mensch gefördert. Das Selbstbewusstsein des Hundes steigt. Tricktraining macht einfach Spaß.
Wie kann ich den Trick Rückwärtsgehen aufbauen?
Als erstes sollten wir wissen, wie genau der fertige Trick aussehen soll. Im Idealfall ist der Kopf nach vorne und nicht nach oben geneigt. Der Rücken wölbt sich leicht nach oben und der Hund schreitet gleichmäßig gerade nach hinten. In dieser Haltung werden die Wirbelkörper sanft auseinander bewegt und die Rückenmuskulatur kann frei arbeiten.
Leider sieht man immer wieder Hunde, welche mit hoch erhobenem Kopf und tiefer Hinterhand und/oder einem Hohlkreuz schief oder einseitig nach hinten stolpern oder hoppeln. Eine falsche oder schlechte Durchführung bleibt nicht ohne Konsequenzen. Einseitige Belastungen, Verspannungen, Blockaden und Schiefstellungen können die Folgen sein. Umso wichtiger ist ein sauberer Aufbau der Übung.
Beim Aufbau hat man die Qual der Wahl. Wie immer gibt es verschiedene Ansätze. Am besten versucht man die ideale Variante oder Mischung für seinen Hund und sich zu finden:
1.) Aufbau über ein Vorderhand-Target
2.) Aufbau über ein Hinterhand-Target
3.) Aufbau mit einer Stange
Wie die einzelnen Methoden funktionieren erkläre ich auch in den nächsten Artikeln.
Eine weit verbreitete Methode, welche ich unbedingt vermeide und von der ich abrate, ist das Rückwärtsgehen durch Druck über den Körper bzw. gegen den Hund gehen. Hierbei geht man auf den Hund zu und bestätigt jedes rückwärts Zurückweichen – hässlich für den Hund und die Mensch-Hund-Beziehung.
Lieber ein positiver Aufbau mit einer anderen Methode, wo der Hund freudig und motiviert mitarbeitet und die Bindung gestärkt wird.
Was sollte ich beachten?
Der Trick ist sowohl körperlich als auch geistig fordernd, wir achten auf ausreichend Pausen und vermeiden Überanstrengung. Der ideale Zeitpunkt zum Aufhören ist bevor die Ausführung unsauber wird.
Bitte mit Maß und Ziel trainieren, Hunde bekommen auch Muskelkater.
Wir beobachten unseren Hund genau:
- Kann er die Übung noch sauber ausführen?
- Welche Präferenzen hat er?
- Ist die Bewegung ausgeglichen?
- Wie ist der Rücken ?
- Wie ist die Kopfhaltung?
- Tritt er gleichmäßig?
- Arbeitet die Rückenmuskulatur?
- …
Je genauer wir beobachten, desto gezielter können wir trainieren. Fallen uns immer die selben „Eigenheiten“ auf, wie zum Beispiel einseitige Belastungen, kann dies auf Verspannungen oder andere gesundheitliche Probleme hinweisen.
Bei Welpen sollten erst die normalen Bewegungsabläufe vorwärts gefestigt sein, bevor mit dem Rückwärtsgehen begonnen wird.
Bei Hunden mit Rücken- oder Hüftproblemen vorher beim Tierarzt/Physiotherapeuten/Osteopathen nachfragen, ob die Übung sinnvoll ist bzw. gefahrlos durchgeführt werden kann.
Für alle, die ihrem Hund sinnvoll beschäftigen wollen, ihren Hund im Sport optimal aufwärmen wollen, die Bindung stärken oder einfach nur zusammen Spaß haben wollen, kommt in den nächsten Tagen der Folgeartikel mit der ersten Aufbauvariante.
In der Zwischenzeit genießt die Zeit mit eurem vierbeinigen Freund!